BEFG
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Global vernetzt theologische Bildung fördern
Theologische Ausbildung und Forschung global vernetzt stärken, um gemeinsam den Auftrag Christi in dieser Welt umzusetzen: Mit diesem Ziel haben sich zwei freikirchliche Hochschulen aus Deutschland und eine theologische Hochschule aus Australien zu einer in dieser Form bisher einzigartigen trilateralen Partnerschaft zusammengetan. Das Whitley College in Melbourne, die Theologischen Hochschule Elstal und die Theologische Hochschule Ewersbach wollen für Studierende und Dozierende Austauschmöglichkeiten im jeweils anderen Land schaffen. Auch die Betreuung von Doktorarbeiten ist geplant.
Anfang April unterzeichneten Vertreter der drei Hochschulen eine Partnerschaftsvereinbarung. Darrell Jackson, Principal des Whitley College und Professor für Missionswissenschaft an der baptistischen Hochschule im Bundesstaat Victoria, hob die großen Chancen der Partnerschaft hervor: „Sie wird den Gemeindebünden, zu denen wir gehören, ebenso dienen wie den Studierenden, die uns für ihre pastorale Ausbildung anvertraut sind. Und die Partnerschaft wird den Teil unserer Mission stärken, der darin besteht, Gottes Volk für seinen Dienst vorzubereiten.“
Prof. Dr. Andreas Heiser, Rektor der TH Ewersbach des Bundes Freier evangelischer Gemeinden, hob ebenfalls den späteren Dienst der Abgänger der Hochschulen hervor: „Ich freue mich zu sehen, wie wir als Ausbildungsstätten aus dem uns verbindenden Glauben an Jesus Christus heraus gemeinsam dazu beitragen, dass Menschen ausgebildet werden, seine Gemeinde in unterschiedlichen Kontexten zu bauen.“ Prof. Dr. Ralf Dziewas, Prorektor und Professor für Diakoniewissenschaft an der TH Elstal des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, beschrieb es als „eine große Chance, dass wir als freikirchliche Hochschulen nun eine australische Hochschule als festen Kooperationspartner haben, der konfessionsverbindend einen Austausch von Studierenden und Lehrenden ermöglicht.“
Zum Kernteam, das die Partnerschaft vorantreiben wird, gehören drei Professoren, deren Arbeitsschwerpunkt die Mission ist. Hierzu merkte Darrell Jackson mit Verweis auf den sogenannten Missionsbefehl in Matthäus 28 an: „Bei unserer Vereinbarung geht es um weit mehr als eine finanzielle Notwendigkeit oder das institutionelle Überleben – sie ist eine mutige und demütige Entscheidung, dass wir dem Ruf Christi zum Dienst für ‚alle Völker‘ gerecht werden möchten.“
v.l.n.r.: Carsten Claußen, Matthias Ehmann, Andreas Heiser, Darrell Jackson, Joshua Searle
Foto: Benjamin Tegtmeyer
v.l.n.r.: Carsten Claußen, Ralf Dziewas, Matthias Ehmann, Darrell Jackson, Andreas Heiser, Joshua Searle
Foto: Benjamin Tegtmeyer
Prof. Dr. Joshua Searle, Professor für Missionswissenschaft und Interkulturelle Theologie an der TH Elstal, betonte den Aspekt der Völkerverständigung: „In einer Zeit, in der weltweit Barrieren errichtet werden, ist dieser Kooperationsvertrag ein kleines, aber bedeutendes Beispiel dafür, wie Freundschaften und gelingende Zusammenarbeit über Grenzen von Sprache und Nationalität hinweg entstehen können.“ Prof. Dr. (UNISA) Matthias Ehmann, Professor für Missionswissenschaft und Interkulturelle Theologie an der TH Ewersbach, verwies auf das, was über Ländergrenzen verbindet: „In einer global vernetzten Welt ist es umso wichtiger, dass Studierende auch einige Zeit in einem internationalen Kontext lernen können. Mit Whitley verbindet uns der Fokus auf unseren gelebten Glauben, gemeindebezogene Forschung und der Dienst am Nächsten.“
Prof. Dr. Carsten Claußen, Studienleiter und Professor für Neues Testament an der TH Elstal, berichtete am Rande der Unterzeichnung über die Vorgeschichte und zeigte Chancen der Partnerschaft auf: „Als ich vergangenen Sommer Darrell Jackson und das baptistische Whitley College in Melbourne besuchte, wurde ich sehr herzlich empfangen. Dass wir jetzt nur wenige Monate später eine Kooperation haben, finde ich großartig. Die Situation der Baptistengemeinden im Süden Australiens ist sehr ermutigend. Vom Studium am Whitley College können wir viel lernen. Ich hoffe, dass sich bald einzelne Studierende auf den Weg zu einem Auslandsstudium am anderen Ende der Welt machen.“
Ein Artikel von Dr. Michael Gruber
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Veränderungen im BEFG 2025 – Segen bewegt
Neue Bundesstrukturen für starke Gemeinden
Wir leben in einer Zeit des Umbruchs. Gesellschaftliche, kulturelle und geistliche Veränderungen prägen auch das Leben unserer Gemeinden. Vieles, was lange selbstverständlich war, funktioniert nicht mehr einfach so. Ehrenamtliche Mitarbeit verändert sich, Ressourcen werden knapper, und bekannte Strukturen stoßen an ihre Grenzen. Zugleich bleibt der Auftrag unverändert: das Evangelium leben und weitergeben – mitten in einer sich wandelnden Welt.
Damit Gemeinden diesem Auftrag auch in Zukunft kraftvoll nachkommen können, braucht es Strukturen, die nicht bremsen, sondern stärken. Strukturen, die tragen – und zugleich Bewegung ermöglichen. Genau hier setzt „Unser Bund 2025“ an: ein umfassender Strukturerneuerungsprozess im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG), der 2023 gestartet wurde. In diesem Rahmen ist ein neues Gesamtkonzept für die künftige Struktur des BEFG entstanden, über das der Bundesrat Ende Mai in Kassel abstimmen wird.
Ein gemeinsamer Weg mit klarer Ausrichtung
Im Zentrum des Prozesses stand und steht eine zentrale Frage:
„Wie sehen tragfähige Strukturen für die Zukunft des BEFG aus, die den Gemeinden besser und direkter dienen und in Einklang mit den Ressourcen des Bundes stehen?“
Aus dieser Frage heraus wurde ein breit angelegter Beteiligungsprozess gestartet. Hunderte Menschen aus allen Bereichen des Bundes – Haupt- und Ehrenamtliche, junge und erfahrene Stimmen, Vertreter und Vertreterinnen aus Gemeinden, Gremien und Werken – haben sich in den vergangenen zwei Jahren eingebracht. Der Austausch war offen, teils kontrovers, aber immer getragen vom gemeinsamen Anliegen, Strukturen zu schaffen, die dienen.
Mehr als eine Strukturreform – ein geistlicher Prozess
Von Beginn an wurde „Unser Bund 2025“ nicht nur als organisatorische Maßnahme verstanden, sondern als geistlicher Weg. Denn Strukturen sind nie Selbstzweck – sie können bestenfalls Raum schaffen für das, was Gemeinde im Kern ausmacht: gelebter Glaube, gegenseitige Stärkung, missionarisches Engagement. Genau darum geht es: Die neuen Strukturen sollen dazu beitragen, dass Gemeinden geistlich wachsen, in Bewegung kommen und ihren Auftrag mit neuer Klarheit leben können.
Der Leitsatz „Segen bewegt“ bringt diesen geistlichen Kern auf den Punkt. Er erinnert uns daran, dass es letztlich nicht um Effizienz, sondern um Wirksamkeit geht – nicht um Kontrolle, sondern um Ermöglichung. Wir glauben: Gott segnet uns, und dieser Segen ist nie für uns allein gedacht. Er soll weiterfließen – in unsere Gemeinden, unsere Regionen, in unsere Welt.
Drei Ebenen – ein Ziel
Der vorliegende Strukturentwurf sieht vor, den Bund künftig auf drei klar profilierten Ebenen zu organisieren:
1. Die gemeindliche Ebene
Die Gemeinden bleiben das Zentrum des Bundes. Sie sollen gezielt unterstützt werden – inhaltlich, geistlich und administrativ. Ziel ist es, ihre Eigenständigkeit zu stärken und gleichzeitig Hilfen bereitzustellen, damit sie ihren missionarischen Auftrag generationenübergreifend und wirksam leben können.2. Die regionale Ebene
Die bisherigen Landesverbände und GJWs werden in 25 kleinere, flexiblere Regionen überführt. Dort arbeiten Regionalteams gemeinsam mit hauptamtlichen Mitarbeitenden, die für die inhaltliche Arbeit vor Ort angestellt werden. Im Fokus stehen die missionarische Gemeindeentwicklung sowie die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Neu eingeführt werden sogenannte „Junge Parlamente“, in denen junge Menschen aktiv an der Gestaltung ihrer Region mitwirken können.3. Die bundesweite Ebene
Die Bundesebene konzentriert sich künftig auf Koordination, kirchliche Aufgaben, Personalprozesse und Ausbildung. Gleichzeitig wird hier die inhaltliche Arbeit reduziert, um mehr Personalressourcen in die Regionen zu verlagern. Die Theologische Hochschule Elstal bleibt Ausbildungsort für Hauptamtliche.Antworten auf zentrale Herausforderungen
Hinter dem Strukturprozess „Unser Bund 2025“ stehen konkrete Herausforderungen, die sich in den vergangenen Jahren deutlich gezeigt haben. Doppelstrukturen binden Ressourcen und erschweren Zuständigkeiten, das Engagement im administrativen Ehrenamt sinkt, Verwaltungsaufwand steigt, und der Bundeshaushalt weist ein hohes strukturelles Defizit auf. Gleichzeitig fehlt vielerorts die Innovationskraft in der Gemeindearbeit, während der Altersdurchschnitt steigt.
Der Strukturentwurf setzt hier an: klare Aufgabenverteilungen, Entlastung Ehrenamtlicher von Verwaltungsaufgaben, stärkere Verwebung des GJWs mit der Gesamtstruktur, ein ausgeglichener Haushalt und neue Freiräume für innovative, missionarische Gemeindeentwicklung.
Ziel: Ein Rahmen, der bewegt
Die entwickelten Strukturen verstehen sich als Rahmen – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Sie sollen Gemeinden befähigen, geistlich zu wachsen, neue Wege zu gehen und gemeinsam auf Gottes Wirken zu vertrauen.
Die strukturellen Veränderungen, die nun zur Diskussion stehen, sind weitreichend. Aber sie sind getragen von der Hoffnung, dass durch sie Raum entsteht: für geistliche Tiefe und für innovative Formen von Gemeindeentwicklung. Gemeinden sollen gestärkt werden, ihren Weg zu finden – nicht allein, sondern eingebunden in eine tragende Bundesgemeinschaft.
„Segen bewegt“ ist damit mehr als ein Titel. Es ist eine Haltung. Eine Einladung, unseren Bund gemeinsam zu gestalten – mutig, geistlich und offen für das, was Gott mit uns vorhat.
Wie geht es weiter?
Vom 28. bis 31. Mai 2025 tagt der Bundesrat in Kassel. Dort soll über den vorgelegten Entwurf beraten und entschieden werden. Bis dahin sind alle Gemeinden eingeladen, sich zu informieren, zu diskutieren und sich einzubringen.
Materialien zum Prozess findet ihr unter www.befg.de/ub25 – darunter:
- ein kompaktes Einführungsvideo
- eine ausführlichere Videoversion
- eine PowerPoint-Präsentation mit Kommentaren
- ein umfassendes Konzeptpapier
Der Prozess lebt vom Mitdenken und Mitbeten vieler. Denn echte Veränderung gelingt nur gemeinsam – mit Herz, Verstand und dem Vertrauen darauf, dass Gott uns auch in bewegten Zeiten einen guten Weg zeigt.
Christoph Bartels
Projektkoordinator „Unser Bund 2025 – Segen bewegt“Direkt zum Vorstellungsvideo:
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Pray for Magdeburg
Gebet und Hoffnung dem Terror entgegensetzen
Der Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt am 20. Dezember hat die Stadt schwer getroffen. Die Christinnen und Christen haben darauf gemeinsam mit Gebet reagiert.
Ein Gottesdienst im Januar hat vielen Hoffnung gegeben, und weitere Hoffnungszeichen sind geplant. Ein persönlicher Bericht von BEFG-Pastor Johannes Fähndrich aus Magdeburg.Von Magdeburg wurde seit dem 20. Dezember größtenteils über das Attentat auf den Weihnachtsmarkt und seine Folgen berichtet.
Und tatsächlich ist jeder hier in der Stadt unmittelbar oder mittelbar betroffen:
Sechs Menschen sind tot, 300 verletzt und jeder kennt mindestens eine Person, die in das Geschehen involviert ist.
Einer meiner Söhne (19) war an dem Abend mit ein paar Freunden auf dem Weihnachtsmarkt.
Um 18:43 Uhr haben sie eine Straßenbahn genommen, um ab 19:00 Uhr den Jugendgottesdienst für den nächsten Tag vorzubereiten. Um 19:04 Uhr ging der Terror los.
Und das ist es ja, was Attentäter wie der von Magdeburg wollen: Möglichst viele Menschen sollen direkt und möglichst alle indirekt getroffen werden. Menschen fürchten mitten im Alltag um ihr Leben, und auch Schmerzen und Ängste aus der Vergangenheit kommen wieder zum Vorschein.
Manche wollen unbedingt reden und die Beratungsstellen geben ihr Bestes. Aber die meisten wissen gar nicht, was sie sagen sollen und schweigen lieber. Eine Psychologin aus unserer Stadt sagte, dass mit den meisten Anfragen erst ab etwa in einem halben Jahr zu rechnen ist.Was direkt am Morgen nach dem Anschlag einsetzte, waren die gegenseitigen Schuldzuweisungen. Das rechte und linke politische Lager baut die Tat in seine Argumentationsweise ein. Das treibt hier und auch bundesweit die Spannung weiter an und bringt Menschen gegeneinander auf.
Wie gut, dass wir als Christen wissen, wie mit Schuld umzugehen ist: Jesus hat sie auf sich genommen. Wir können den anderen segnen.
Feindesliebe wird in diesen Tagen immer wichtiger werden.
Und es motiviert uns in Magdeburg zum leidenschaftlichen Gebet. Eine Allianz-Gebetswoche von solcher Dichte und Tiefe wie in diesem Jahr habe ich vielleicht noch nicht erlebt. Gott handelt und er lässt aus dem Bösen Gutes erwachsen.Bereits seit Frühjahr letzten Jahres planen die Magdeburger Gemeinden für den 23. bis 26. August das Hoffnungsfestival.
Veranstaltet von proChrist in einer stadtbekannten Location, der Festung Mark,
soll in und aus Magdeburg heraus Hoffnung aufleuchten! Im Herbst beschloss proChrist, das Festival online nach ganz Europa zu übertragen – ganz bewusst ein Hoffnungszeichen aus Ostdeutschland. Und jede Gemeinde kann sich bei sich vor Ort daran beteiligen!Bereits im November wurde bekannt gegeben, dass das Christival 2028 in Magdeburg stattfinden wird. Nach Erfurt im Jahr 2022 ganz bewusst zum zweiten Mal in Folge in einer ostdeutschen Stadt.
Und das Gebetshaus unserer Partnerstadt Braunschweig nahm Kontakt mit den Leuten unseres Gebetsraumes auf (ein Raum, der für Gebet reserviert ist und den man 24/7 dafür nutzen kann).
Sie hätten in letzter Zeit oft an uns gedacht und den Eindruck, sie sollten mal mit uns in Verbindung treten – auch das war vor dem 20. Dezember!So gab es um den Jahreswechsel zwei leidenschaftliche Gebetstreffen der Pastoren, Pastorinnen und Gemeindeleiter. Die Gebetsabende waren stark besucht und der Geist Gottes erfahrbar.
Der Abschlussgottesdienst der Allianzgebetswoche am 19. Januar in der Johanniskirche – direkt am Tatort „Alter Markt“ und Gedenkstelle für hunderte und tausende Kerzen und Blumen und Kränze – war wieder so stark besucht wie zuletzt vor Corona.
Unsere Oberbürgermeisterin Simone Borris, die am Tag nach dem Attentat ihren Mann durch ein langes, schweres Krebsleiden verloren hatte (und zu Heiligabend Geburtstag hat),
hatte eigentlich bereits zwei Monate vorher abgesagt. Aber kurzfristig konnte sie doch. Marina Franz, Pastorin der EFG Scala-Gemeinde, bat sie nach vorne und schuf vor über 500 Menschen einen seelsorgerlichen Raum,
in dem sie für Frau Borris persönlich tröstend betete und sie mit allen Christen gemeinsam auch für Ihr Amt als Oberbürgermeisterin stärkte. Der Gottesdienst endete mit einem Lied, das die Pfingstgemeinde für unsere Stadt geschrieben hatte: „Wir segnen Magdeburg!“Und Gottes Linien gehen weiter. Nach dem Attentat waren überall Plakate in der Stadt mit der Aufschrift: Pray for Magdeburg. Selbst Menschen, die vielleicht noch nie in ihrem Leben gebetet hatten, sprachen das aus oder teilten es in den sozialen Netzwerken.
In einem Magdeburger Tattoo-Studio kann man sich diesen Satz, verbunden mit dem Magdeburger Stadtwappen kostenlos stechen lassen.
Die Beterinnen und Beter der christlichen Gemeinden haben das aufgegriffen. „Pray for Magdeburg“ ist jetzt der Slogan, verbunden mit dem leuchtenden Orange des Hoffnungsfestivals.Und jeden Mittwochabend stehen Menschen auf dem „Alten Markt“, beten für unsere Stadt und unser Land und sind zum Gespräch bereit.
Der Autor ist Pastor des BEFG und Mitglied der Scala-Gemeinde. Er leitet die Dynamis Kooperation für „Outdoor, Games & Spirit“ und ist im Leitungskreis für das Hoffnungsfestival.
Ein Artikel von Johannes Fähndrich
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Freiheit im Glauben: 500 Jahre Täuferbewegung
Gedenken an damals – Impulse für heute
Am 21. Januar 2025 jährt sich zum 500. Mal die Taufe, mit der die reformatorische Täuferbewegung begann. Die Täuferbewegung hat nicht nur kirchengeschichtlich Bedeutung,
sondern inspiriert bis heute dazu, neue Formen von Gemeinschaft und Nachfolge Christi zu leben. Moderne Freikirchen wie die Baptisten, Brüdergemeinden, Adventisten und andere betrachten die Täufer als ihre geistlichen Vorfahren.Die Kirchen der Reformation waren eng mit dem Staat verflochten. 1525 entschieden sich Konrad Grebel, Felix Mantz, Jörg Blaurock und andere Gleichgesinnte bewusst für die Taufe auf den eigenen Glauben.
Dieser mutige Schritt bedeutete nicht nur geistlichen Aufbruch, sondern brachte auch große Verfolgung und Leid mit sich. Trotz alledem breitete sich die Bewegung aus. Die täuferische Tradition steht für ein mündiges Bekenntnis zur Nachfolge Christi,
zur Freiheit des Glaubens und zur Gewaltlosigkeit. In der direkten Tradition der reformatorischen Täuferbewegung stehen die Gemeinden der Mennoniten, Hutterer und Amischen.500 Jahre später bleibt das Erbe der Täufer hochaktuell. In einer Artikelserie zum Täuferjahr 2025 erinnert Martin Rothkegel an das Ereignis der ersten Glaubenstaufe: „Dass Christwerden und Christsein eine Sache der Freiheit ist, dass Nachfolgerinnen und Nachfolger Jesu zur Überwindung von Gewalt und sozialer Ungerechtigkeit berufen sind, ist heute aktueller denn je.“ Das Zeugnis der Täufer fordert heraus, Glauben nicht nur individuell, sondern auch gemeinschaftlich und gesellschaftlich relevant zu gestalten.
„Die Täuferbewegung erinnert uns daran, dass Glaube immer eine persönliche Entscheidung ist und nicht verordnet werden kann“, sagt Christoph Stiba, Generalsekretär des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden.
„Sie gibt uns wichtige Impulse, uns für Glaubens- und Gewissensfreiheit sowie für Gewaltlosigkeit einzusetzen – Werte, die auch heute von großer Bedeutung sind.“Im Gedenkjahr 2025 wird an die 500-jährige Geschichte der Täuferbewegung erinnert. Zwei zentrale Veranstaltungen sind geplant:
Am 2. Februar wird in Stuttgart ein baptistisch-mennonitischer Gottesdienst unter dem Motto „Aufbruch wagen! Zur Freiheit hat Christus uns befreit“ gefeiert und live gestreamt.
Ein ökumenischer Festgottesdienst am 21. September in Hamburg wird in der Mennonitengemeinde Hamburg-Altona gefeiert und ebenfalls gestreamt.
Der anschließende Empfang mit vielen geladenen Gästen aus Ökumene und Gesellschaft findet in der baptistischen Christuskirche in Altona statt.
Ergänzend dazu gibt es eine Vielzahl dezentraler Veranstaltungen, die regelmäßig auf der Internetseite des Vereins „500 Jahre Täuferbewegung 2025“ aktualisiert werden.
Zudem wird eine digitale Ausstellung zum Täufergedenken im Laufe des Jahres online gestellt. Zwischen 2020 und 2025 sind sechs Themenhefte mit den Überschriften „gewagt! mündig leben“,
„gewagt! gemeinsam leben“, „gewagt! konsequent leben“, „gewagt! gewaltlos leben“, „gewagt! Hoffnung leben“ und „gewagt! Bibel leben“ erschienen.
Sie wollen Impulse geben, sich mit den täuferischen Traditionen auseinanderzusetzen und darüber nachzudenken, was Christsein unter täuferischen Vorzeichen im 21. Jahrhundert bedeutet.Ein Artikel von Julia Grundmann
Weiterführende Links:
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Stellungnahme des BEFG-Präsidiums zur Situation im Nahen Osten
Stellungnahme des BEFG-Präsidiums zur Situation im Nahen Osten

Foto: Zaur Ibrahimov auf Unsplash Das Präsidium des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) hat sich erneut mit der Situation im Nahen Osten beschäftigt.
„Wir erleben, dass sich in unserer Gesellschaft in Deutschland die Positionen hinsichtlich dieses Konfliktes teilweise unversöhnlich gegenüberstehen“,
heißt es in einer Stellungnahme, die das Präsidium in seiner Sitzung verabschiedet hat.
„Deshalb rufen wir die Gemeinden des BEFG auf, vor Ort Wege zur Verständigung zu suchen.
Wir wollen nicht Hass und Polarisierung das Wort reden, sondern die Würde aller Menschen achten und dem Frieden dienen.
Wir beten gemeinsam für den Frieden und ein Ende der Gewalt.“Die Stellungnahme im Wortlaut: https://www.befg.de/aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/zur-situation-im-nahen-osten
Ein Beitrag von dem befg.de
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Gebet für den Nahen Osten
Fachkreis Christen und Juden stellt Gebete zur Verfügung
Der BEFG-Fachkreis Christen und Juden hat sich bei seinem halbjährlichen Treffen am 31. Mai über die Entwicklung im Nahen Osten
seit dem 7. Oktober 2023 ausgetauscht und stellt den Gemeinden zwei Gebete zur Verfügung.
Foto: Sunguk Kim auf Unsplash „Wir haben über die Geiseln gesprochen, die nach wie vor von der Hamas gefangenen gehalten werden, über die Angriffe auf Israel durch den Iran,
über die Opfer im Gazastreifen. Wir haben unsere Gedanken und Gefühle dazu geteilt und auch unsere Ohnmacht“,
berichtet Dr. Michael Rohde über das Beiratstreffen. „Wir suchen Zuflucht im Gebet.
Wir bitten Gott um Erbarmen und Frieden und einen Neuanfang auf allen Seiten, so schwer es uns fällt, nach menschlichen Maßstäben optimistisch zu sein.“
Leider führe die Gewalt zu Gegengewalt und schüre Hass aufeinander, so Rohde.
„Wir wollen an der Seite des Volkes Israel stehen, jüdisches Leben schützen, und zugleich bedauern wir jedes Opfer von Gewalt und Unrecht.“Für den gottesdienstlichen Gebrauch stellt der Fachkreis zwei unterschiedlich lange Gebete zur Verfügung.
„Wer ebenfalls Gebete formulieren und weitergeben möchte,
kann sie uns gerne zusenden und wir erweitern bei Gelegenheit unsere Sammlung oder nehmen sie in die nächste Handreichung für den Israelsonntag auf.“ -
Vielfalt. Herausfordernd. Bereichernd.
01.02.2024 | Online-Veranstaltung des BEFG

Foto: Steve Johnson on Unsplash Zeit: 19:30 Uhr – 21:00 Uhr
Thema „Queerness“
Am 1. Februar um 19:30 Uhr geht die Reihe „Vielfalt. Herausfordernd. Bereichernd“ auch in diesem Jahr weiter.
Die Sichtbarkeit von Menschen, die sich als queer bezeichnen, nimmt derzeit stetig zu und äußert sich auch darin, dass sie selbstbewusst ihren Platz in der Gesellschaft einfordern. Dies hat Auswirkungen auf alle Lebensbereiche und ist natürlich auch in unseren Gemeinden spürbar und erfahrbar. Im Rahmen der Reihe „Vielfalt. Herausfordernd. Bereichernd.“ stellen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam mit Dagmar Wegener, Pastorin der EFG Berlin-Schöneberg, die Frage, was der Begriff Queerness eigentlich bedeutet und warum er für manche so viel Brisanz beinhaltet. Neben grundlegenden Informationen und Impulsen gibt es ausreichend Gelegenheit für einen persönlichen Erfahrungsaustausch.
Informationen: Agathe Dziuk | Tel. 033234 74-167 | adziuk(at)baptisten.de
Die Teilnahme ist kostenfrei.
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„Was bleibt von den Täufern nach 500 Jahren?“ – PD Dr. Astrid von Schlachta
Um den Blick nachfolgender Generationen auf die frühen Täufer und die Relevanz des Täufertums für die Gegenwart
ging es bei Workshop Täufergedenken mit rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf der BEFG-Bundesratstagung.Die Historikerin PD Dr. Astrid von Schlachta, Vorsitzende des Mennonitischen Geschichtsvereins, fragte in ihrem Beitrag:
„Was bleibt von den Täufern nach 500 Jahren?“Dabei arbeitete sie vier „Schlaglichter“ heraus.
Zunächst nannte sie die Gewaltlosigkeit. „Dass die Täufer im 16. Jahrhundert nicht zu den Waffen griffen, sondern gewaltlos leben wollten,
war der Grund für ihre Verfolgung und Vertreibung“, so von Schlachta. Es stehe fest, dass das Prinzip der Gewaltlosigkeit für jede Gesellschaft bis in die heutigen „Zeiten eines nicht allzu fernen Krieges“ eine Herausforderung sei.Tragfähig „für das Heute aus der historischen Erfahrung der Täufer“ sei auch
die Toleranz im Sinne des Verstehens und Respektierens „der Anderen“.
Während die heutige Debattenkultur dazu neige, andere Meinungen schnell auszugrenzen und als nicht legitim zu klassifizieren, ermahne das täuferische Beispiel,
„Minderheiten zu schützen und ihrer Diskriminierung und Stigmatisierung entgegenzuwirken“.Auch das Gestalten und Aushalten von Vielfalt zugunsten der Gemeinschaft sieht Astrid von Schlachta als Merkmal der täuferischen Geschichte.
Konflikte seien normal. „Und letztendlich können wir dankbar sein für alle Spannungen und Debatten, denn sie helfen uns, das Verhältnis von Freiheit und Verpflichtung, von Gesetz und Gnade, von Tradition und Innovation, von Buchstabe und Geist zu definieren. Konflikte können ein Segen sein, wenn sie im Geist gegenseitigen Respekts ausgetragen werden.“Und schließlich seien Non-Konformismus und Mündigkeit Erbe des Täufertums:
„Positionieren wir uns, auch gegen den Mainstream! Erheben wir unsere vielleicht non-konforme, kritische Stimme!“
rief Astrid von Schlachta die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops auf.
„Und seien wir wachsam, wo sich Mechanismen entwickeln, durch die Andere diffamiert, stigmatisiert oder sogar kriminalisiert werden.
Damit geben wir dem täuferischen Erbe seine Funktion für das Heute!“Aus einem Artikel von Julia Grundmann „Die Geschichte der Täufer und ihre Bedeutung für die Gegenwart“
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Stellungnahme des BEFG zum Angriff der Hamas auf Israel

Foto: Benjamin Istanbuli / Unsplash Das Präsidium des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) äußert sich gemeinsam mit dem BEFG-Fachkreis Christen und Juden „entsetzt, traurig und fassungslos über den brutalen Angriff der Hamas“ am 7. Oktober 2023. In seiner Stellungnahme, mit der auch der Zentralrat der Juden und der Botschafter des Staates Israel in Deutschland angeschrieben wurden, ruft es zum Gebet und zur tatkräftiger Solidarität auf. Auch mit Blick auf die antisemitischen Entwicklungen in Deutschland heißt es: „Wir möchten nicht schweigen, wenn Jüdinnen und Juden bedroht werden. In dieser Zeit der Angst stehen wir an der Seite unserer jüdischen Geschwister.“
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Zentralausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖKR) stimmt Mitgliedsantrag des BEFG zu
„Engagement in der weltweiten Ökumene gestärkt“

Foto: Albin Hillert/WCC Der Zentralausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen hat den Antrag des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) auf Mitgliedschaft im ÖRK angenommen. Wie üblich gilt der Beschluss zunächst für eine Interimszeit, in der sich der BEFG an der Arbeit des ÖRK beteiligen und Kontakte zur Gemeinschaft der Mitgliedskirchen knüpfen kann. Im Rahmen seiner nächsten Tagung wird der Zentralausschuss 2025 dann über die unbefristete Mitgliedschaft entscheiden.









